11. Dezember 2016

Gesehen am 10.12.2016 : Abandon Hope / My'tallica im Hypothalamus Rheine

Dass sich das Hypothalamus in Rheine mehr und mehr zum Treffpunkt für Freunde guter Nachwuchsbands entwickelt hat, liegt nicht nur an der Begebenheit der Lokalität mit ihrem gemütlichen Club-Charakter. Eine gute technische Ausstattung bietet den Musikern die Möglichkeit, sich angemessen zu präsentieren. Zuguterletzt sorgt auch Betreiber John Scholten mit seinem feinen Näschen dafür dass immer wieder hochkarätige, aber noch unbekannte Acts aus dem lokalen und auch internationalen Umfeld den Weg nach Rheine finden. 


Gestern Abend standen die Leute in erwartungsvoller Haltung vor den Türen des Hypothalamus, "Deutschlands meistgebuchte Metallica-Coverband" My'tallica bestaunen zu dürfen. Bei nasskaltem Wetter macht das erfahrungsgemäß erstmal nicht soo viel Spaß. Für allgemeine Erheiterung sorgten die gescheiterten Einparkversuche eines jungen Herren direkt vorm Hause und ein leicht zugedröhnter Passant, der erstaunt war, dass "Metallica" auf so kleiner Bühne aufträten... und das auch noch für günstige 20,-€. Er hätte aber des Nachts so schlecht geschlafen, also könne er leider nicht...Sachen gibt's. 


Gegen 20Uhr betraten zunächst Abandon Hope aus Warendorf die Bühne. Was soll ich sagen, der energiereiche NY-Hardcore- / Stoner-Mix des Vierers aus dem Münsterland gefiel den Anwesenden eine knappe Stunde lang von der ersten bis zur letzten Sekunde. Statt reinem Gebolze Qualität, Sänger Hommel erinnerte phasenweise an Keith Caputo (Life Of Agony). Und auch sonst gab die Band ein starkes Bild ab, Gitarrist Waik, Basser Max und Schlagzeuger Alex sind absolut sicher an ihren Instrumenten, super aufeinander eingespielt und grooven total.


Die Songs des zweiten Longplayers Settle The Score, insbesondere Right Or Not kommen auf der Bühne deutlich druckvoller rüber als auf der heimischen Anlage und machten gestern Abend einfach Spaß. Allen Freunden knallharter Klänge mit Melodie darf ich empfehlen, die Augen offen zu halten, es lohnt sich absolut, die Band live zu sehen !!! 

Gelegentlich drosselten Abandon Hope das Tempo und kamen immer fetter herüber, wobei mir dabei immer wieder der leicht doomige Groove-Metal der Marke Pantera bzw. Down in den Sinn kam.


Leider war der Gig recht kurz gehalten, trotzdem haben die Jungs ihre Klasse demonstriert. Nach einem saustarken Locomotive-Breath (Jethro Tull) -Cover und einer schönen Akustiknummer war für mich klar dass eine noch so gute Coverband ohne eigenes Songmaterial es durchaus schwer haben würde....

Den Auftritt von My'tallica fasse ich einfach mal kurz und knapp zusammen: Das Cover-Genre an sich bereitet mir stets eine Freude. Es bringt immer noch deutlich mehr, sich eine Band ohne eigenes Songmaterial anzusehen, als sich an einem Samstagsabend doof vor die Glotze zu setzen. Außerdem trifft man nette Leute und hat ganz nebenbei gute Unterhaltung. 

Allerdings frage ich mich ob es Spaß macht, ständig Material zu spielen, welches man nicht selber komponiert hat. Es ist wohl eine große Portion Idealismus und sicherlich auch ganz schlicht und ergreifend "Brötchen verdienen", was ja keine verwerflichen Gründe wären...


Jedenfalls haben Andreas Adam (James), Stephan Zender (Lars), Tom Botschek (Kirk) und Martin Iordanidis (Cliff, Jason und Robert) einen sehr soliden Gig hingelegt und getan was eine Coverband tun kann: Sie haben den Leuten 120 Minuten lang die Musik der Band geboten, die man heute eben nicht mehr für'n Zwanni und vor allem nicht mehr in diesem intimen Ambiente sehen darf, aber eben auch nicht mehr. Dafür mein Respekt und meine Hochachtung. Drummer Stephan hat übrigens geschafft, was ich vorher bei keiner anderen Coverband bestaunen durfte: Er hat den Original-Schlagzeuger in Abwesenheit total an die Wand gespielt, sein überaus präzises Spiel und die Killer-Doublebass sind ein Sahnehäubchen !

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